In diesem Jahr feiern wir das 25-jährige Jubiläum der inzwischen groß gewordenen KUMQUATS-Familie. 25 Jahre voller Veränderungen. Wie hat damals alles begonnen? In diesem ersten Teil unserer speziellen Blogreihe erfahrt Ihr es.
Mitte der 80er Jahre hatte ich, Ludwig Bodrik, zusammen mit der Sozialpädagogin Heidi Degro einen Vertrieb für Handspieltiere und pädagogische Spielwaren. Wir besuchten pädagogische Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen. Heidi und ich haben selber mehr als 2.000 Einrichtungen besucht.
Am erfolgreichsten war unser Verkauf der Handspieltiere. Warum? Die Erzieher/innen erzählten uns oftmals von einer Hauptschwierigkeit, die sie bei Ihrer Arbeit mit Kindern hatten: die Aufmerksamkeit der Kinder zu bekommen und zu halten. Wir hörten vielfach, dass recht viele Kinder nach einem fernsehreichen Wochenende ganz unruhig und hibbelig wieder in die Einrichtung kommen würden. Die Erzieher/innen würden bis zu zwei Tage benötigen, um wieder wie gewohnt mit den Kindern arbeiten zu können. Der Einsatz der Handspieltiere erzielte die Attraktivität, mit der es die Erzieher/innen leichter schafften, die Aufmerksamkeit der Kinder zu bekommen und sie zur Mitarbeit zu motivieren.
Diese Erzählungen gaben für uns den Hauptanlass darüber nachzudenken, ob und wie das zu verbessern sei. Was wäre ein optimales Medium um mit Kindern am besten arbeiten zu können?
Die Tiere haben in einem gewissen Maß erreicht, die Aufmerksamkeit der Kinder zu bekommen. Kasperlepuppen schaffen dies auch, jedoch werden sie mit der Erzählung und Darstellung von Märchen verknüpft und sind für eine weiterreichende Beschäftigung mit den Kindern weniger geeignet.
Wir schlossen daraus, dass Handpuppen in Form und der Größe von Kleinkindern die Beschäftigung mit den Kindern am meisten fördern könnten. Wir schauten uns Sendungen, wie z.B. die Muppets-Show oder auch die Sesamstraße an. Diese Handpuppen waren für uns jedoch zu sehr auf Show stilisiert. Es sollten Handpuppen sein, die wie die Kinder selbst sind. Sie sollten für Kinder authentisch, als gleichwertiger Partner und als Freund akzeptiert werden.
Nun begann eine lange Zeit der Tüftelei: Heidi entwarf Schnittmuster und nähte. Sie entwarf und nähte. Sie entwarf und nähte... In unserer damaligen Dachgeschosswohnung war das Wohnzimmer bald zu einer "Näherei" umkonzipiert. Überall lagen einzelne Schnittmuster, Teile, Versuche, halbfertige Handpuppen. Das Hauptaugenmerk lag für uns dabei immer auf einer positiven Ausstrahlung der Puppe und auf einer sehr guten Funktionalität. Nach ca. sechs Monaten waren die ersten Konzepte und Grundmuster fertig: ein Mädchen, ein Junge und ein Clown.
Nun mussten diese Grundmuster für eine Serienproduktion umgefertig werden. Zusammen mit Textiltechnikern arbeitete ich teils Tag und Nacht an dieser Umsetzung. Die einzelnen Tätigkeiten und Abläufe wurden aufeinander abgestimmt. Zeitgleich haben wir nach geeigneten Stofflieferanten geschaut. Schließlich haben wir in Baden-Württemberg und Bayern mittelständische Firmen für die diversen Einzelmaterialien gefunden. Mit einigen haben wir spezielle Materialien entwickelt, die für die Puppen notwendig waren.
Nach weiteren Monaten hatte das Entwicklungsteam 1993 die ersten 60 Handpuppen fertig Die Materialien waren erprobt, die Fertigungsabläufe waren ausgearbeitet und die Funktionalität wurde den Anforderungen gerecht. Im März 1993 wurden diese ersten Handpuppen unter dem Namen KUMQUATS(R) veröffentlicht und angeboten: der Clown Oskar, das Mädchen Susi und der Junge Fritz.
Neben den Handspieltieren wurden sie nun den Erzieher/innen gezeigt und vorgespielt. Sie waren begeistert. Es wurden die ersten Bestellungen aufgenommen. Allerdings war die Produktion überhaupt noch nicht geklärt: Wo sollten die weiteren Handpuppen gefertigt werden? Wer sollte sie nähen? Obwohl wir zu diesem Zeitpunkt bereits viele Bestellungen hatten, gab es noch keine Näherei und keine Näherinnen.
Eine Puppe besteht aus ca. 200 Einzelteilen, manche noch mehr. Diese müssen zugeschnitten werden, das Nähen dauert drei bis fünf Stunden, dann noch das Stopfen und so weiter... Die Nähbetriebe in Deutschland haben uns sehr hohe Kostenvoranschläge gegeben. Diese Preise hätten sich die wenigsten Einrichtungen leisten können. Mit dem Ziel, die Gestaltung, Entwicklung und Produktion der Puppen optimal zu gewährleisten, habe ich beschlossen, eine eigene Produktionsfirma zu errichten.
Meine Familie stammt aus Ungarn. So knüpfte ich Kontakte dorthin, mietete einen Raum, besorgte die ersten Nähmaschinen und stellte Näherinnen ein. Zu diesem Zeitpunkt war ich jeweils für eine Woche in Deutschland für die Betreuung der Verkäufer und für eine Woche in Ungarn für den Aufbau der Näherei.
Die ersten 600 Handpuppen kamen im Juni 1993 aus Ungarn nach Deutschland. Diese Handpuppen waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle bestellt. Die Auslieferung an die Kunden war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht geklärt. Wie sollten die Handpuppen verschickt werden? Wir haben, als kurzfristige Lösung, in anderen Firmen aus der Umgebung geeignete, gebrauchte Kartons eingesammelt.
jetzt waren Susi, Fritz und Oskar in den ersten Einrichtungen und konnten Spaß und Freude verbreiten.
Im nächsten Teil der Geschichte erfahrt Ihr, wie der weitere Verlauf war, die es zu dem Namen gekommen ist und vieles mehr. Seid gespannt!
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