Entschlossenheit und Begeisterung!
In diesem Jahr feiert KUMQUATS sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Grund genug zum Feiern mit vielen tollen Aktionen und Sonderpuppen in diesem Jubiläumsjahr.
Lucy im Interview mit ihrem Puppenvater, dem Firmengründer und -inhaber Ludwig Bodrik.
Lucy:
30 Jahre Kumquats Handpuppen - Herzlichen Glückwunsch!
Woran denkst du am Ehesten zurück, wenn du an die Anfänge denkst?
Ludwig Bodrik:
Entschlossenheit und Begeisterung.
Wir - Heidi Degro und ich- hatten die Vision der Puppen, eine detaillierte Beschreibung, welche Eigenschaften die Puppen verkörpern sollten und was sie bewirken sollte, aber keine technische Ahnung, wie die Puppen gestaltet werden könnten oder wie sie dann gefertigt werden. Ein Jahr lang entstanden mit Nadel und Faden unzählige Entwürfe, bis wir die Grundmuster hatten. Danach haben wir noch Monate mit Textilfachleuten gearbeitet, um die Produktionstechnik zu entwickeln. Wenn etwas schon fertig ist, erscheint es einfach, aber von einer gedanklichen Vorstellung bis zum genau dem vorgestellten Produkt zu kommen, ohne Vorkenntnisse in dem Bereich, war eine sehr grosse Herausforderung.
Welches waren aus deiner Sicht die entscheidendsten Schritte und Etappen?
Erstens als die ersten vier Muster fertig waren und wir sahen, dass sie die Menschen begeistert haben.


Als Nächstes haben wir die Muster in Kindergaerten und Schulen vorgestellt und Vorbestellungen aufgenommen. Geichzeitig habe ich Näherinnen eingestellt und die Puppenproduktion aufgebaut. Die ganze Produktionstechnik wurde von uns entwickelt.
Vier Jahre spaeter hatten wir einen Nähbetrieb mit 650 quadratmetern, 45 professionellen Näherinnen und Textilfachkräften und funktionellem Vertrieb.
Einige Jahre später waren wir auf ca. 50 Messen vertreten, und nahmen an 65 Weihnachtsmärkten zwischen Zürich im Süden bis Birmingham im Norden teil, um möglichst vielen Menschen die Kumquats vorzustellen.
Alles in allem war die wichtigste Etappe die Bildung der Gruppe: Das Kumquats Team. Ob in Entwicklung, Produktion oder Vertrieb, der Erfolg von Kumquats und das 30jährige Bestehen besteht aus der hingebungsvollen Arbeit der Teammitglieder. Jeder von ihnen hat einen wertvollen Beitrag hierzu geleistet.

Was waren die größten Herausforderungen?
Generell würde ich sagen ist die grösste Herausforderung, die richtigen Ziele zu stecken, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Probleme zu lösen, die in den verschiedensten Bereichen auftauchen.
Bei den Sonderaufrägen hatten wir zum Beispiel eine sprechende Schultasche oder z.B. einen grossen Frosch mit riesigem Kopf, zahlreichen Wölbungen und grossen Kugelaugen, der für die europäische Eröffnungszeremonie einer grossen amerikanischen Firma bestellt wurde. Nach zwei Wochen Entwicklungsarbeit kamen wir zu der Überzeugung, dass die Vorgabe eigentlich nicht verwirklicht werden konnte. Alle zwei Tage erkundigten sich die amerikanischen Manager, wie weit wir mit dem Frosch sind. Wir waren am Rande der totalen Verzweifelung. Hattest Du schon mal das Gefühl, Du müsstest Dich verstecken, aber im ganzen Universum scheint es keinen Ort zu geben, wo Du Dich verstecken könntest? So ungefähr hat es sich angefühlt.
In der letzten Verzweiflung habe ich Schaumstoff für zwei Matratzen gekauft, klebte diese zu Würfeln, und fing mit einem Teppichschneider an, den Kopf zu modellieren.
Der fünfte Versuch, ca. 10 Stunden später, lies schon eine vage Hoffnung aufkommen. Dann habe ich den Innenteil entsprechend ausgehöhlt, um die Augen den grossen Mund und den Eingriff einbauen zu können, Schlaufen für die Bewegung u.s.w. Parallel dazu entwickelten die Textildesigner die Stoffhülle bis alles gepasst hat. Die letzten drei Tage haben wir Tag und Nacht gearbeitet, nachts um eins fuhr der Fahrer los, um die zwei Frösche am nächsten Morgen pünktlich zum Stichtag abzuliefern. Seitdem bin ich mit Fröschen etwas vorsichtiger...
Zu den Herausforderungen möchte ich anmerken, dass es meiner Erfahrung nach sehr wichtig, sogar entscheidend ist, ein gutes Team zu haben. Das entsteht nicht von alleine, man muss sich um die Belange der Mitarbeiter kümmern und ein gutes Klima aufrechterhalten. Dies gilt auch im privaten Bereich. Die Welt um uns herum verändert sich ständig, und das Leben stellt einen immer wieder vor neue Herausforderungen. Wo Zwist, Uneinigkeit Konkurrenzkampf herrscht, braucht man fast keine Probleme. Die Gruppe selbst ist schon Problem genug. Ein Team, das im Einklang ist und in ihren Bestrebungen übereinstimmt, kann grösste Herausforderungen meistern. Hier kommt die Wichtigkeit von Kommunikation und Verstehen zum Tragen, und ein wichtiger Aspekt der Puppen bestand von Anfang an darin, dies zu fördern.
Im oben genannten Beispiel musste ich keinen Auffordern, Überstunden zu machen, es schien selbstverständlich. Jeder Mitarbeiter hat geschaut, wie er es ermöglichen kann, durchzuarbeiten. Und bei denen wir wussten, dass es gar nicht geht, war es klar, dass sie keine Überstunden machen können.
Zahlreiche Mitarbeiter sind nach jahrzehntelanger Arbeit aus der Firma in Rente gegangen und fast alle aktuellen sind seit 20 Jahren oder länger dabei.
Welche Momente sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Als wir die Serienschnittmuster ausgearbeitet haben, habe ich noch das Bild vor mir, als ein Bauuternehmer und ich mit der Schere in der Hand die Kartons zugeschnitten haben, seine Frau, die Textiltechnikerin an der Naehmaschine sass und die Musterstücke nähte, es war Sonntag Nacht um halb zwei, und wir stundenlang herumexperimentierten, um die richtigen Formen zu treffen.
Als das neue Werkgebäude fertig war, und ich abends, nachdem die Handwerker gingen, lange von Raum zu Raum ging und die Arbeiter vorstellte, wie sie ihr Werk verrichteten und die Abläufe durchging.
Die vielen bezaubernden Momente auf Weihnachtsmaerkten und Messen im Kontakt mit den Menschen.
Eine Nach-Weihnachtsfeier für die Weihnachtsmarktverkäufer, ca. 80 Personen, voller Begeisterung durch die Erlebnisse auf den Märkten. Diese hervorragende Stimmung und die Freude darüber, dass so viele phantastische Menschen an unserem Projekt teilnehmen.
Die Rede eines alten englischen Professoren bei der Preisverleihung des TES/BESA-Awards, (Unterrichtsmittel des Jahres 1997 in GB, verliehen durch den Verband der Schulmittelhersteller und die Paedagogenvereinigung in Großbritannien). Über eine Stunde lang erläuterte der Professor, wie immens wichtig es ist, den Schülern nicht nur Daten beizubringen, sondern ihre Kreativität, Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit zu fördern, sowie in Rollenspielen ihr Verhaltensspektrum zu erweitern, so dass sie sich mit anderen besser verständigen und kooperieren können und ihr Potential besser entfalten können. Er führte aus, dass es keineswegs zufriedenstellend ist, dass 20-30% der Schulabgänger arbeitslos sind, weil sie sich nicht zurechtfinden und ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen können und auf der anderen Seite in vielen Bereichen Personalmangel herrsche. Er führte aus, dass der Einsatz dieser Puppen ideal dazu ist, um die genannten Fertigkeiten zu fördern und aus diesem Grund dieser Preis verliehen wurde.
Einen großen Anteil an der beeindruckenden Firmengeschichte haben die zufriedenen Kunden. Was macht Kumquats so besonders?
Das Grundkonzept für die Kumquats Puppen war nicht ein Produkt, eine Sache herzustellen, sondern einen Kommunikationspartner. Menschen in Puppenform, die Aufmerksamkeit anziehen und über die jemand frei kommunizieren kann, ohne auf seine Barrieren gesellschaftliche Erwartungen und Normen hinaus, wie Kinder zum Beispiel kommunizieren. Viele Menschen sprechen auf diese Möglichkeit positiv an und es bereitet ihnen Freude, sich unbeschwert und lustig, auf persönlicher Ebene mit anderen, gegenenfalls fremden Personen auszutauschen. Viele sind bestrebt, andere Menschen zu erfreuen, aufzuheitern, oder die Kinder kreativ zu unterrichten.
Für sich alleine sind es nur Puppen, aber sie können durch eine Person zum Leben erweckt werden, und das ist ihr wirklicher Sinn und Wert. Letztendlich entsteht der wirkliche Erfolg durch die Menschen, die diese Möglichkeit entdecken und wahrnehmen. Für mich sind die wichtigsten Erfolge die Erlebnisse der Menschen, die sie durch den Einsatz der Puppen erleben. Wöchentlich, oft täglich erhalten wir begeisterte Berichte von unseren Kumquats-Freunden, was sie alles mit den Puppen machen, erleben, hinzugelernt haben u.s.w. und das macht das ganze Team glücklich.
Was ist dein größter Wunsch, den du persönlich für Kumquats und die Zukunft hast?
Ich wünsche uns, dass noch viel mehr Menschen, Familien, pädagogische Einrichtungen die Möglichkeiten, die die Kumquats Puppen bieten, erkennen und nutzen. Die Zukunft stellt große Herausforderungen, die Welt scheint immer komplizierter und unberechenbarer zu werden, und es erscheint mir wichtig, dass die Menschen mehr zueinander finden, sich austauschen, verstehen, um gemeinsam die besten Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden und dass die Kinder mehr mit den Fertigkeiten ausgestattet werden, um sich im Leben besser zu behaupten.
Fritz und Susi - zu sehen auf dem Bild oben mit den Luftballons - sind eine Jubiläums-Sonderausgabe und in unserem Shop erhältlich.
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